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Wie in anderen Teilen Deutschlands, ist auch in Greiz die Geschichte des Fahrens und Fliegens durch die Luft mit interessanten Ereignissen und Geschichten sowie besonderen Leistungen und Persönlichkeiten verbunden. Ein erster Beleg für die Luftfahrt in unserer Stadt ist die im Thüringer Staatsarchiv Greiz einsehbare „Flugzeughandschrift“ zu einem “Himmels-Wagen“ - ein Gleit-Luftfahrzeug gebaut von Melchior Bauer (geb. 1733). Um 1765 wandte er sich, nachdem er an anderen Höfen bereits abgewiesen worden war, an den Grafen Heinrich XI von Reuß-Greiz mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Auch hier fand Bauer kein Gehör, die Akte verstaubte im Archiv und wurde erst 1921 von Prof. Dr. Schneider wiederentdeckt.

1898 startete während des Pfingstfestes auf dem Schützenplatz in Greiz Paul Spiegel aus Chemnitz mit dem Ballon „Wettin“ und vier Passagieren „zwei große Ballonfahrten“. Bei der ersten Fahrt erreichten die Passagiere des Ballons Altschönfels, doch am 2. Pfingstfeiertag trieb der Wind den Ballon in 2 Stunden und 15 Minuten bis vor Meißen.

Als die ersten Luftschiffe auch über Greiz flogen, wurde diese Errungenschaft der Luftfahrt von interessierten Greizern fotografisch dokumentiert. Von 1909 liegen Bilder des Zeppelins III über Greiz vor.

1918 landete das erste Motorflugzeug - eine „Albatros“ - in Greiz unmittelbar neben dem jetzigen Flugplatz.

1927 kam es nach langer Vorbereitung einiger interessierter und einflussreicher Herren zur Gründung des „Vereins für Luftfahrt in Greiz“. Zum Geschäftsführer wurde Gewerbelehrer Weber, als Erste Vorsitzende ernannte man Fabrikbesitzer Felix Günther, Egeling und Hansen. Den ersten „Großflugtag“ veranstaltete man gemeinsam mit Reichenbachern in Brunn. 9 Flugzeuge starteten vor den neugierigen Augen von ca. 4000 Zuschauern.

a1927 woIm Dezember wurde das erste Gleitflugzeug „Greiz I“ unter Leitung der Herren Deylig und Trömmler fertiggestellt. Im Februar des folgenden Jahres startete es erstmals an einem Gummiseil auf den Irchwitzer Höhen.

Im Jahre 1930 wurde der heutige Flugplatz in Greiz-Obergrochlitz eingeweiht. Am 28. September landete keine sechs Kilometer davon entfernt ein Zeppelin, das „LZ 127“. Dieses Ereignis zog über 100000 Schaulustige aus der Umgebung an.

1935 wird der Flugbetrieb am Kriebelstein in Elsterberg durchgeführt. Die sehr erfolgreiche Ära der Gebrüder Treuter - besonders von Karl - beginnt.

Gildehof FT 8 1931Gildehof FT 8 19311936 erhält Greiz ein eigenes Motorflugzeug. Im Mai werden drei selbst gebaute Segelflugzeuge auf die Namen Rhönadler, Grunau Iib und Grunau 9 getauft. Im Juni gelang Karl Treuter mit „Grunau Iib) ein 2 Stunden und 30 Minuten langer Flug über Greiz – vermutlich wurde der Flieger mit einem Auto angeschleppt. Die Gebrüder Treuter erreichten in den folgenden Jahren hervorragende Leistungen bei Rhönwettbewerben. Sie schafften u. a. Streckenflüge von 210 und 280 km und 9 Stunden.

Am 5. September 1937 findet der letzte Großflugtag in Greiz-Obergrochlitz mit 14 Maschinen, Fallschirmabsprung und Kunstflug statt. Einen Monat später wird die „Flieger-Ortsgruppe Greiz“ aus dem Vereinsregister gestrichen und durch das Nationalsozialistische Fliegercorps vereinnahmt. Zwar findet in Greiz weiterhin Flugbetrieb statt, doch die Aktivitäten dienen immer mehr dem Krieg und werden insgesamt stark eingeschränkt.

1938 und 1939 erreicht Karl Treuter zum 19. und 20. Rhön-Flug jeweils den 3. Platz.

Horten IIIBHorten IIIB1940 findet das letzte bekannte Fliegerlager der HJ für das Land Thüringen in Greiz statt.

1941 und 1942 ist noch Segelflugbetrieb in Greiz nachweisbar. In den letzten Kriegsjahren wurden jedoch alle Jugendlichen zum Krieg eingezogen bzw. in die aktive Wehrvorbereitung integriert, so dass der Flugbetrieb offensichtlich zum Erliegen kam.

Ab 1953 trugen die Flugmodellkonstrukteure Wolfgang Scharschmidt und Werner Stier erheblich zum Aufbau der GST-Fliegerei in unserer Region bei. Allerdings fanden nur wenige ehemalige Flieger den Weg zur Fliegerei zurück.
So wurde die „GST Segelfluggruppe Greiz“ gegründet, die Ausbildung fand auf dem Fluplatz Gera-Leumnitz statt.

1954 wurden erster Flurstücke des Flugplatzes in Greiz wieder übernommen und die Ausbildung am SG 38 begann. Zu dieser Zeit waren etwa 25 Mitglieder am Platz, unter ihnen auch Heinz Peinl, unser Vereinschef.

1955 bauten die Greizer Segelflieger – zu dieser Zeit ca. 30, unter ihnen auch einer unserer Fluglehrer, Klaus Weinbrecht – auf Initiative von Wolfgang Scharschmidt in Eigenleistung aus zwei alten Wohnbaracken von Greiz- Schönfeld eine neue Flugzeughalle. Das Segelflugzeug „Baby IIb“ flog wieder auch in Greiz, als Fluglehrer und Pioniere der Nachkriegsfliegerei wirkten Werner Reißmann, Herbert Zuber, Helmut Albert und Werner Pabst.

Bereits zwei Jahre später gehörten dem Verein 66 fliegende Mitglieder an. Bis zur Fertigstellung der Halle wurden die Segler in der Stadt untergebracht und mussten zum Flugbetrieb zunächst bergauf transportiert werden.
Durch Parzellenaustausch und Initiative von Siegfried Tolkmitt wird die Flugplatzerweiterung möglich – so kann die Ausbildung zum Segelflieger wieder ganz in Greiz absolviert werden. Neben anderen erfliegen Heinz Peinl und Klaus Weinbrecht auf einem der zwei “SG 38”, drei “Baby IIb” und der “Meise 2117” erstmals 3000 Starts mit 7 “C-Prüfungen”. Auch Gästeflüge sind bereits möglich.

1958 kommen zwei FES “Lehrmeister” Doppelsitzer in Greiz zum ständigen Einsatz. Am 10. August gelingt Werner Reißmann ein Überlandflug mit der „Meise“.

1959 besucht während des Park- und Schlossfests Karl Treuter, inzwischen Versuchsflieger in Dresden, mit dem “Trener” zum Kunstflug und F-Schlepp die Greizer Heimat. Mit ihm kommt eine „Po-2“ zum Flugplatz.
Manfred Schuster absolviert den letzten Start des „SG 38“. Als Fluglehrer sind inzwischen Werner Pabst, Rudi Noppeney, Harald Vetterlein, Wilhelm Sorber und Karl Rödel ausgebildet.

1961 gelingt Heinz Peinl und Günter Binge jeweils ein 5- Stunden-Flug.

Zwischen 1963 und 1965 werden Manfred Schuster, Heinz Peinl, Klaus Weinbrecht, Joachim Zimmermann, Gerhard Glück und Günter Binge als neue Fluglehrer tätig.

In den 1960er und 1970er Jahren kommen jährlich 10 - 15 junge Interessenten zur kontinuierlichen Ausbildung an den Fliegerklub Greiz. Viele holen sich hier einen Teil der Erfahrungen für ihr späteres Leben.

Am 24. und 25. September 1965 findet in Greiz-Obergrochlitz eine Flugschau mit viel Zuspruch der Greizer Bürger statt. Zu den Attraktionen gehören Fallschirmspringen, eine L60, der Trener und alle Segelflugzeuge.

Um die fliegerischen Möglichkeiten besser zu nutzen, wird in den Jahren bis 1974 versucht, Leistungsflug operativ auch an Wochentagen bei Schönwetterlagen durchzuführen.

Am 21. April 1968 landet Axel Zeiner mit der Meise 2117 auf den Parkwiesen.

Zwischen 1971 und 1975 werden der einsitzige Pirat und das doppelsitzige Ausbildungsflugzeug Bocian dem Fliegerklub übergeben. Diese Flugzeugtypen kommen noch heute zum Einsatz.
Vom 15.-30. Mai 1971 finden die Bezirksmeisterschaften Segelflug in Greiz statt.
1975 werden Manfred Kolbe (bis heute), Ewald Fischer, Werner Rott, Reinhard Schmidt und Peter Petzold Fluglehrer.

Bis 1979 werden eine Erweiterung der Flughalle sowie Unterbringungsmöglichkeiten für Winden und Technik geschaffen.
Flüge zu Erfüllung der Silber-C-Bedingungen und Leistungsabzeichen waren keine Seltenheit mehr. Trotz strenger Vorgaben für Streckenflüge bezüglich Kursabweichung und Zeiteinhaltung erreichten viele Sportfreunde diese Ziele.

Die Greizer Ausbilder hatten über Jahre alle Register gezogen und ihre freie Zeit gern geopfert, um den Jungen und Mädchen aus Greiz und Umgebung den Flugsport zu vermitteln und die Freude daran zu wecken. In der örtlichen Presse und den Betriebszeitungen, teilweise in den Schulen, traten Mitglieder des Fliegerklubs auf und stellten unsere Sportart dar.

Auch im Jahr 1977 fanden vom 9.-17. Juli die Bezirksmeisterschaften Segelflug wieder in Greiz statt.
1978 feierte der GST- Flugplatz Greiz seinen 25. Geburtstag. Kurz danach war Schluss! - ohne Angabe von Gründen wurde das Fliegen 1979 in Greiz beendet.

Nach der politischen Wende trafen sich alle Lehrer und Ausbilder wieder, um nochmals einen Neubeginn zu wagen.
Im März 1990 fanden sich über 150 Interessierte zusammen, um den neuen Luftsportverein e.V. aufzubauen. Durch Landratsamt und Anwohner wurde uns Hilfe bei der Wiedererlangung des Fluggeländes zuteil, wofür wir uns bedanken. Solche Hilfe wird von der Greizer Fliegerjugend auch weiterhin benötigt. Eine neue Etappe, mindestens genauso mühevoll wie in den vergangenen Jahren, begann. Aber es kam bessere Flugtechnik hinzu, Motor- und Ultraleichtflug wurde von nun an neben dem Segelflug in Greiz betrieben. Wir bauten uns mit eigenen Händen eine neue große Flugzeughalle und fliegen nun pro Jahr im Leistungssegelflug bis zu 10000 Kilometer.

Inzwischen hat der Verein sein 75. Jubiläum hinter sich gebracht – wir freuen uns auf viele weitere Flugjahre mit ehemaligen, aktiven und zukünftigen Sportfreunden.

Wir laden alle ehemaligen Greizer Flieger und natürlich auch alle Flieger Deutschlands zu uns ein: Besucht unsere schöne Heimat im westlichen Vogtland und östlichen Thüringen an den Talsperren Pöhl und Zeulenroda, in der Nähe der größten Backsteinbrücke Deutschlands. Kommt in die Heimatstadt von Karl Treuter und Ulf Merbold.

Aufgeschrieben im Februar 2001 von Klaus Weinbrecht, aktualisiert im November 2007

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